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Heiligenhaus: Innovativer Umweltschutz unter der Erde

Als eine der ersten Städte in NRW setzt die Stadt Heiligenhaus ein neues, vom Forschungsinstitut IKT/Gelsenkirchen empfohlenes Verfahren zur Sanierung von Abwasserschächten und Kanalrohren ein.

Dieses Verfahren weist neben deutlichen Kostenvorteilen auch eine deutlich höhere Sicherheit als die bisher praktizierten Methoden auf.

Bei ca. 10 % der knapp 10 Millionen Abwasserschächte in Deutschland liegen erhebliche Undichtigkeiten vor. In diesen Fällen dringt Grundwasser in den Abwasserschacht und somit in das Kanalnetz ein. Dieses so genannte Fremdwasser wird zusammen mit dem Abwasser den Kläranlagen zugeführt und dort aufwendig gereinigt. Zudem werden mit der Zeit die Schachtbauteile durch den Wassereintritt stark geschädigt. Durch die nachträgliche Abdichtung der Schächte können diese durch Fremdwassereintritt entstehenden Kosten deutlich gemindert werden.

Zur Sanierung eines 9,75 m tiefen Abwasserschachts in Heiligenhaus kam jetzt erstmals ein mikrokristallbildendes Abdichtungssystem zum Einsatz, dass zuvor in einem Großversuch am Institut für Unterirdische Infrastruktur in Gelsenkirchen (IKT) erfolgreich getestet wurde. Gemeinsam mit den Spezialisten der Celler Firma BAWAX GmbH und dem ortsnahen Unternehmen BAUSTOFFZENTRUM GUTH aus Velbert konnte der Schacht in nur drei Tagen ohne Aufgraben von innen mit dem Spezialabdichtungsmittel XYPEX instandgesetzt und dauerhaft saniert werden.

Xypex als "multiplical crystal" schafft in den Kapillarporen und Rissen eine komplexe Kristallstruktur mit hoher Gefügedichte. So dicht, dass Wasser im flüssigen Aggregatzustand nicht mehr durchkommt, so Dipl. Ing. Georg Schäfer, Geschäftsführer von der BAWAX GmbH in Celle. XYPEX wird nicht nur zur Schachtabdichtung, sondern auch bei anderen Bauwerken wie Tunneln, Schleusen, Behältern, Kellern oder Tiefgaragen überall dort eingesetzt, wo Beton vor dem Eindringen von Wasser oder anderen, auch chemisch aggressiven Flüssigkeiten geschützt werden soll.

Die Stadt Heiligenhaus konnte durch die Vermittlung des Baustoffzentrums GUTH aus Velbert, das die Interessen der Firma BAWAX in der Region vertritt, an einem eigenen Schacht das innovative Verfahren ausprobieren und hat zum reinen Materialpreis die komplette Schachtsanierung erhalten, freut sich Bereichleiter Michael Krahl. Götz Siepmann vom Sondervermögen Abwasser konnte anhand der Datenbank und der profunden Kenntnis des Kanalnetzes sofort einen Schacht im Bereich der Rhönstraße benennen, der zur Überprüfung der Leistungsfähigkeit des Materials geeignet war. So kam die Stadt Heiligenhaus als erstes zum Zuge.

Das schlechte Wetter im Juli hat dann tatsächlich beeindruckend die schnelle Wirkung veranschaulicht. Während bei der Erstbesichtigung das ausgewählte Schachtbauwerk vollkommen trocken und dicht erschien, floss das Wasser nach entsprechenden Niederschlägen vor der Sanierung aus den Fugen der Schachtringe in den Kanal – nun ist er dicht. Das Sondervermögen wird die Dauerhaftigkeit der erfolgreichen Maßnahme weiter beobachten und diese Sanierungsart mit in den Maßnahmenkatalog aufnehmen, so Krahl. Auch die Tiefbauämter der Nachbarstädte Velbert, Mettmann, Ratingen, Wülfrath und sogar Düsseldorf und Bochum haben an dem Einsatz des neuen Verfahrens konkretes Interesse gezeigt.

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